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Eine allgemeingültige Definition von Line Dance zu finden ist nahezu unmöglich. Diejenigen unter uns, die Line Dance betreiben wissen natürlich was Line Dance ist (hoffentlich!), aber eine gültige Definition ist mir bislang noch nirgendwo begegnet. Diese Unklarheit schon um die Frage, was Line Dance überhaupt ist, beschäftigt alle, vom absoluten Anfänger bis zu den Erfahrensten am anderen Ende der Skala – wer das nicht glauben mag, der musss sich nur die völlig unterschiedlichen Kategorien und Tänze der einzelnen Line Dance Turniere rund um die Welt mal anschauen. Ebenso schwer lässt sich bestimmen, wo und wie Line Dance entstanden ist. Mit meinem Aufsatz versuche ich beides zu beantworten – zumindest meiner Meinung nach, was immer das nutzen mag….
Line Dance ist eine choreographierte Form des Gesellschaftstanzes, zusammengesetzt aus einer sich wiederholenden Abfolge von Schritten, die gemeinsam von einer Gruppe von Tänzern ausgeführt wird, die in einer oder mehreren Linien nebeneinander stehen.
Kenner unterscheiden Gesellschafts- und Bühnentanz. Das Wort ‚Bühnentanz‘ beschreibt ganz gut, worum es geht – eine oder mehrere Personen tanzen vor einem Publikum. Gesellschaftstanz auf der anderen Seite, ist, um ein Sprichwort zu bemühen, tanzen «vom Volk, für das Volk». Heute, wo Line Dance eine etablierte Tanzform geworden ist, gibt es viele Vertreter, die in einer Art und Weise tanzen, die man nur noch als Bühnentanz bezeichnen kann. Ein typisches Beispiel dafür ist die Tanztruppe «Hotfoot», eine Gruppe junger Linedancer, die mit einer mehrstündigen Tanzshow quer durch Australien tingeln, die zumindest ursprünglich, Line Dance ist. Und es gibt keineswegs nur eine solcher Gruppen, ob in Australien oder anderswo. Auch Line Dance Turniersport ist unbestreitbar eher Bühnen- als Gesellschaftstanz – erstens weil nur wenige Tänzer vor den Zuschauern stehen (manchmal ist es sogar nur ein einziger Solo-Tänzer) und zweitens ist der Schwierigkeitsgrad oft sehr hoch. Die Betonung auf «Gesellschaftstanz» ist, dessen ungeachtet, dennoch wichtig, weil es Formen des Bühnentanzes gibt, die zwar in Linien nebeneinander getanzt werden, die man aber trotzdem nicht dem Line Dance zurechnet. Klassisches Ballett ist ein gutes Beispiel dafür. Dass man grundsätzlich das Ballett dem Line Dance zurechnen könnte zeigt, wie wichtig der Definitionsanteil «Gesellschaftstanz» ist. Obwohl Line Dance manchmal fälschlich auch als «Country Dance» bezeichnet wurde, ist ‚Country Dance‘ tatsächlich der Name einer Volkstanzart, die im mittelalterlichen England entstand.
Die Betonung, dass Line Dance choreographiert ist, dient der Abgrenzung von anderen Gesellschaftstänzen, die manchmal auch mit sich wiederholenden Schritten oder mit einer Aufstellung in Linien aufwarten. Viele Arten des Volkstanzes, z.B., werden nebeneinander getanzt. Dies reicht von Indianertänzen bis zum Hula Hula Polynesiens und Europa (z.B.: der Eenglische Morris Dance). Volkstänze werden jedoch im Prinzip nicht von einem Choreographen niedergeschrieben, sondern die Schritte haben sich über Jahrzehnte entwickelt. Obwohl Line Dance augenscheinlich vom Volkstanz abstammt, gilt Line Dance nicht als Volkstanzform, schon weil Line Dance zu jung dafür ist.
Sieht man von Tags, Phrasing und Restarts ab (und viele würden gerne ganz davon absehen), heißt Line Dance die fortdauernde Wiederholung einer Zahl von Schritten während der gesamten Dauer des Musikstückes. Diese Anzahl von Schritten, die oft auch als «Wall» bezeichnet wird, erstreckt sich in der Regel über 32, 48 oder 64 Schläge der Musik. Jede Wiederholung dieser Sequenz ist mit der vorherigen identisch ( vom persönlichen Stil abgesehen). Diese Wiederholung von gleichen Sequenzen unterscheidet den Line Dance von vielen anderen Tanzarten, die in einer Reihe getanzt werden. Beim Videoclipdancing kommt es nicht zu Wiederholungen identischer Sequenzen, ebenso verhält es sich mit klassischem Ballett und Volkstanz. Jeder dieser Tanzstile mag einzelne sich wiederholende Sequenzen enthalten, aber es werden nicht die Tänze an sich fortlaufend wiederholt.
Der letzte Teil erklärt sich fast von selbst – Line Dance wird synchron von einer Gruppe Tänzer in einer oder mehreren «Lines» ausgeübt. Obwohl dies auch in anderen Tanzformen vorkommt, ist das der Unterschied zu anderen Formen modernen Gesellschaftstanzes, die oft sogar zur selben Musik und manchmal auch mit den gleichen Schritten wie Line Dance getanzt werden. Disco, Rap, Dance Club, Rock ’n Roll etc. sind alles Solo- oder Paartänze. Jeder Tänzer tanzt für sich (oder als Paar mit seinem Partner) unabhängig von allen anderen auf der Tanzfläche. Wenn man da denselben Schritt macht oder in die gleiche Richtung schaut, ist das nicht die Systematik dieser Tänze, sondern reiner Zufall.
Insgesamt ist diese Definition zwar nicht «wasserdicht» – keine Definition wäre das – aber sie deckt die wesentlichen Grundsätze ab und macht Line Dance unterscheidbar von jeder anderen Form zu tanzen. Einige Line Dance Turniererscheinungen passen zwar nicht zu meiner Definition, m.E. ist das aber kein Fehler meiner Definition sondern bedeutet eher, dass diese Turnierformen eigentlich schon kein Line Dance mehr sind. So kann, schon von hause aus, ein Einzelner keine Linie bilden. Auch die vielen verschiedenen Tags, Restarts und die mehrteiligen Tänze erfüllen nicht vollständig die «Wiederholungsregel» , enthalten aber immerhin sich wiederholende Abschnitte.
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